Museumsverein hat große Pläne für den Sprudelhof
Schon vor der Gründung hat der Verein Bad Nauheimer Museen einigen Wirbel verursacht. Auch weiterhin beschäftigt er sich mit der künftigen Nutzung des Sprudelhofs, der von der Landesregierung als ein mögliches Domizil für die Statue des Keltenfürsten vom Glauberg vorgesehen ist.
Bad Nauheim - Bad Nauheim hat nach Schließung des Salzmuseums kein eigenes Stadt- oder Regionalmuseum. An diesem aus ihrer Sicht unbefriedigenden Zustand wollen die Mitglieder des Vereins Bad Nauheimer Museen etwas ändern. Nach monatelangen Vorarbeiten durch die Arbeitsgruppe "Museenverein" vollzogen jüngst 40 Gäste im Gasthaus "Zur Krone" den formellen Akt der Vereinsgründung. "Er will zentraler Ansprechpartner sein und beim Aufbau eines Museums oder Museen mitwirken", sagte der Vorsitzende, Armin Häfner.
In der Gründungsversammlung ging Bürgermeister Bernd Witzel (FWG) auch auf die aktuelle Diskussion um einen Museumsstandort Bad Nauheim ein und wünschte sich hierbei für den Sprudelhof ein Keltenzentrum in einem lebendigen Kulturzentrum von bundesweiter Bedeutung. Die Antwort, wie dieses finanziert werden soll, blieb er jedoch ebenso schuldig, wie der Museenverein. Dessen Vorläufer wurde bereits vor zwei Monaten ebenso wie andere Initiativen von einer weiteren Arbeitsgruppe aus Vertretern von Stadt und Land zu ihren Vorstellungen einer künftigen Nutzung des Jugendstilareals gehört. "Da uns keinerlei Kalkulationen für die notwendige Restaurierung vorliegen, können wir zwangsläufig zu konkreten Finanzierungen keinerlei Aussagen machen", sagte Häfner. Vorstellbar wäre für sie eine Gesellschaft im Stile einer Public-Private-Partnership aus Vertretern von Land, Stadt, privaten Investoren und Ideengebern.
Was in einem künftigen Museum in Bad Nauheim zu sehen sein soll, kann der Verein hingegen genauer benennen. Neben der Vorgeschichte unter anderem mit Ausstellung der Funde von den Ausgrabungen des Zentralortes "Auf dem Hempler" in Nieder-Mörlen soll dort speziell die Geschichte der Salzgewinnung in Bad Nauheim von der keltischen Zeit bis ins 19. Jahrhundert breiten Raum einnehmen. Außerdem soll das Heilbad des 19./20. Jahrhunderts mit seiner Badekultur gezeigt werden. Als "Museum im Museum" soll die außergwöhnliche Jugendstil-Architektur des Sprudelhofes selbst gewürdigt werden. Um die Bauepoche umfassend darzustellen, müssen Objekte aus Frankfurt und Darmstadt gezeigt werden.
Eine weitere Abteilung könnte der medizingeschichtlichen Entwicklung der Stadt mit seinen vielen renommierten Fachkliniken gewidmet sein, so der neu gegründete Museumsverein, der weiter vorschlägt, die Museumsräume durch Café oder Weinstube und einen angeschlossenen Museumsshop zu ergänzen. "Außerdem sollten Räumlichkeiten für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen einschließlich eines Vortragssaales vorgesehen werden", sagte Häfner. Wie viel Raum ein künftiges Museum im Sprudelhof einnehmen kann, sei "im jetzigen Stadium für uns nicht definierbar". Allerdings sei es überlegenswert, das Museum im Bereich der südlichen Badehäuser 5, 6 und 7 anzusiedeln, da hier teilweise der Originalzustand nicht mehr vorhanden ist, was baulichen Veränderungen entgegenkomme.
In den neuen Vorstand wurden neben dem neuen Vorsitzenden Armin Häfner noch Michael Becker und Gustav Jung als stellvertretende Vorsitzende gewählt. Außerdem gehören ihm Rositta Pfeffer als Kassenwartin und Hewdwig Rohde als Schriftführerin an.