Bürgerball, Benefiztheater, Freiwilligenagentur, Museum ......
Bad Nauheim (hau). Zu ihrer ersten Sitzung traf sich dieser Tage im Café Johannisberg die Stiftungsversammlung der Bürgerstiftung �Ein Herz für Bad Nauheim�. Rund 50 Stifter waren gekommen, um sich über die Entwicklung zu informieren, den Rechenschaftsbericht anzuhören und erste Projektvorschläge zu erörtern. Unmittelbares Ziel ist es, weitere Stifter zu gewinnen. Rund 7000 Euro trennen das bislang zusammengetragene Vermögen noch von der angestrebten �Schallmauer� von 90000 Euro. Dann wird die Stadt 10000 Euro zuschießen, und die 100000-Euro-Marke ist erreicht.

Seit Januar dieses Jahres sei die Zahl der Stifter von 90 auf nunmehr 125 Stifter und das Kapital von 75.000 auf 82.830 Euro angestiegen, beleuchtete Geschäftsführer Klaus Ruppert die erfreuliche Entwicklung. Mit dem Geld seien viele gute Ideen und ehrenamtliches Engagement in die Stadt getragen worden. Präsident Armin Häfner berichtete von sieben Vorstandssitzungen und zahlreichen externen Terminen seit Januar. Man habe unter anderem Regularien ausgearbeitet, Fachausschüsse gebildet, Werbekampagnen entworfen sowie Buchführungs- und Geldanlagefragen geklärt. Schrittweise bringe man das junge Pflänzchen Bürgerstiftung auf den Weg, lobte Häfner die engagierte, problembewusste und zielorientierte Arbeit aller. Vorstandsmitglied Günter Hummel präsentierte die von ihm betreute Homepage. Brandaktuell sind hier unter
www.stiftung-bad-nauheim.de alle Informationen nachzulesen und gegebenenfalls runterzuladen. Fotos, Presseberichte und eine komplette Stifterliste runden das Portal ab.
Von einer fruchtbaren Sitzung von Vorstand und Stiftungsrat im März berichteten Vizepräsident Klaus Ritt und Alfred Möller als stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender. Vorgestellt. von der Versammlung positiv aufgenommen und um Vorschläge ergänzt wurden die ersten sieben konkreten Projekte, mit denen sich die Stiftung zunächst befassen wird. Dankbar hat man die Initiative der Bad Nauheimer Schauspielerin Gertrud Gilbert aufgenommen, ihr neues Stück um Werthers Lotte �Mit mir nicht noch einmal, Herr Goethe� kostenlos aufzuführen. Die Benefizveranstaltung zugunsten der Stiftung wird am Sonntag, 24. Oktober, um 15 Uhr im kostenlos zur Verfügung gestellten Spiegelsaal des Dolce stattfinden. Mit einem �Ball der Bürgerstiftung� will man die Bad Nauheimer Balltradition wiederbeleben. Für eine professionelle Konzeptentwicklung wurden Fachleute hinzugezogen, die das Grundgerüst kostenfrei erstellen wollen. Im Herbst 2005 könnte der erste Bürgerball über die Bühne gehen.
�Senioren-Potential� soll genutzt werden
Weit vorangeschritten sind Planungen für das Projekt �Freiwilligenagentur� und �Aktiv Senioren�. Auf breiter Basis und in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen sollen mögliche Ehrenamtliche erfasst, organisiert, motiviert, fortgebildet und vermittelt werden. Gleichzeitig sollen verstärkt Senioren in die aktive Bürgergesellschaft eingebunden werden. Mögliche Vorhaben sind ein Freiwilligentag mit Freiwilligenbörse, eine Bad Nauheimer Nachbarschaftshilfe mit Besuchsdiensten oder Kinderbetreuung und eine Bad Nauheimer Agentur für bürgerschaftliches Engagement, die ehrenamtliches Personal für Vereine, gemeinnützige Initiativen, Kindereinrichtungen, Schulen oder Umweltprojekte schulen und vermitteln könnte.
Der Sprachförderung in Kindergarten und Grundschule für Zuwandererkinder soll sich das Projekt �Bildung für Kinder� nach Abschluss einer Bedarfsanalyse widmen. Mit dem �Förderpreis für Bürgerengagement� sollen besondere Aktivitäten gewürdigt werden. Unter dem Projektnamen �Stifter in Bad Nauheim � Anstiften zum Nachahmen� sollen der Öffentlichkeit bestehende Stiftungen, deren Gründer und ihr Wirken vorgestellt und zum Nachahmen empfohlen werden. Das Großprojekt �Museum für Bad Nauheim� schließlich dürfte besondere Anstrengungen erfordern. Für ein seit langem gewünschtes historisches Museum müssen Träger und Standort gefunden werden. Nachdem die Stadt wegen zu hoher finanzieller Belastung als Träger ausscheidet, wird laut Bürgerstiftung wohl nur ein privater Trägerverein in Frage kommen. In Sachen Standort gibt es zwar nichts Spruchreifes, doch will man sich vor dem Hintergrund der zukünftigen Kommunalisierung weiterer Staatsbadliegenschaften bei Kurdirektor Rainer Brill über die Möglichkeiten des Sprudelhofes informieren und mit ihm eine Führung durch die Jugendstilanlagen unternehmen. Diskussionsrunden unter anderem mit dem Hessischen Museumsverband sollen folgen.
Foto Campino