Stadt rundet Kapital auf 100 000 Euro auf
Bad Nauheim (hau). Was vor rund einem Jahr mit großem Bürgerengagement, guten Ideen, klaren Vorstellungen und ersten Stiftungsgeldern gegann, hat sich in nahezu beispielloser Geschwindigkeit zu einer der vier größten Bürgerstiftungen in Deutsch-
land mit 140 Stiftern und einem Stammkapital von 90.000 Euro gemausert.
An demselben Ort, wo sich im letzten Spätsommer eine Handvoll Initiatoren von "Ein Herz für Bad Nauheim" über die konkreten Inhalte einer Satzung unterhielten und aus den Händen von Bürgermeister Bernd Rohde den ersten privaten Stiftungsbeitrag entgegennahmen, wurde gestern das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verliehen. Anlass für den gut besuchten Festakt in der Brasserie "Über-
flieger" war der bundesweite Tag der Bürgerstiftungen, der am 1. Oktober eines jeden Jahres begangen wird.

Für die feierliche Übergabe des Gütersiegels war als Ehrengast und Vertreterin des Verban-
des Marlehn Thieme nach Bad Nauheim gekommen. Es sei beeindruckend, wie schnell und gut sich die badestädtische Bürgerinitiative formiert habe. Bundesweit habe unter den insgesamt 77 Bürgerstiftungen nur die in Wißmar im ersten Jahr mehr Stifter motivieren können. Allen ausgezeichneten Gruppen ge-
mein sei das Motto "Von Bürgern für Bürger". Freiwillig unterwerfe man sich den vom Verband ausgearbeiteten Qualitätskriterien - allen voran der Unabhängigkeit, der Überschaubarkeit in der Region, der Gemeinnützigkeit und der Transparenz. "Ich freue mich, Ihnen das Gütesiegel so schnell verleihen zu können", unterstrich Tieme bei allem Respekt für das zusammengetragene Kapital, dass das Engagement weit über den monetären Aspekt hinaus Beachtung finde.
"Alles funktioniert wie am Schnürchen"
Auch Bürgermeister Rohde würdigte den beispielhaften Einsatz zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger. "Alles funktioniert wie am Schnürchen", lobte er die vorbildliche Organisation, Werbung und die um sich greifende bürgerliche Selbsthilfe- und Helferkultur, wie sie in den USA schon seit längerem vorgelebt werde. In Kürze werde auch die von der Stadt zugesagte Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro auf das Stiftungskonto fließen. In den letzten Tagen hatte man nämlich das Stammkapital die "Schallmauer" von 90.000 Euro durchbrochen. Damit ist die Summe auf den vor Jahresfrist anvisierten Betrag von 100.000 Euro angewachsen. Glücklich äußerten sich vor den versammelten Stiftern und Gästen Präsident Armin Häfner und Klaus Ruppert als geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Während Ruppert die neuesten Zahlen bekannt gab, den brandneuen elektronischen Newsletter und den druckfrischen Flyer vorstellte, blickte Häfner auf die rasante Erfolgsgeschichte zurück und dankte allen Weggefährten. Viel versprechend fiel auch der Blick in die Zukunft aus. Schule gemacht hätten verschiedene Benefizveranstaltungen Bad Nauheimer Geschäftsleute. Am 24. Oktober schließe sich nun die Schauspielerin Gertrud Gilbert mit einem Theaterstück zugunsten der Stiftung an. Vor dem satzungsgemäßen Hintergrund, gemeinnützige Projekte in den Bereichen Bildung, Jugend, Kultur, Soziales, Sport und Umwelt zu fördern, wies Häfner auf bereits eingerichtete Arbeitskreise hin. So etwa die AGs Bildung für Zuwandererkinder, Förderpreis Bürgerengagement, Museum und Bürger-
ball. Eine Gruppe habe sich sogar schon als Nachbarschaftshilfe-Verein formiert (wir berichteten). Von unschätzbarem Wert sei das langfristig angelegte Bürgerengagement bicht zuletzt im Zusammenhang mit der 150-Jahr-Feier von Bad Nauheim am 10. Oktober. Infos gibt es via Internet unter
www.stiftung-bad-nauheim.de.
Bildunterschrift:
Beispielhafter Einsatz: Klaus Ruppert, Armin Häfner,
Marlehn Thieme und Bürgermeister Bernd Rohde (von links).