Museumsverein wird aus der Taufe gehoben


Bad Nauheim (hau). Am 18. November ist es so weit: Der Verein Bad Nauheimer Museen wird aus der Taufe gehoben. Hauptziel ist der Aufbau eines Stadtmuseums mit historischem Schwerpunkt. Beginn der Versammlung ist um 19 Uhr im Gasthaus "Zur Krone". Alle Bürger sind eingeladen.

Umfangreiche Vorarbeiten zur Vereinsgründung leistete in den vergangenen acht Monaten die Arbeitsgruppe Museenverein, der elf Mitglieder angehören. Zuvor hatte die Bürgerstiftung "Ein Herz für Bad Nauheim" zu einem Kooperationstreffen eingeladen.
In einer Pressekonferenz stellten die Arbeitsgruppensprecher Dr. Michael Becker, Armin Häfner und Klaus Ruppert am Mittwoch ihren Tätigkeitsbericht vor, außerdem den Satzungsentwurf und eine Veranstaltungsreihe zum Thema "Kulturhistorisches Museum in Bad Nauheim", die kurz vor der Vereinsgründung anlaufen wird.

"Zweck des Vereins ist die Zusammenführung und Weiterentwicklung aller Museumsaktivitäten in Bad Nauheim unter Einbindung der Fachbehörden von Stadt, Kreis, Land und externen Fachleuten. Dabei will der Verein zentraler Ansprechpartner sein", heißt es im Satzungsentwurf. In der Praxis sollen "private und öffentliche kunst- und kulturgeschichtliche, zeitgeschichtliche und historische Sammlungen, Berichte, Dokumentationen und Bilder über Ereignisse in und um Bad Nauheim und den Stadtteilen" zusammengeführt werden. Außerdem will der Verein seinen Möglichkeiten entsprechend ideell und finanziell mitwirken "beim Aufbau eines Museums, beziehungsweise von Museen, Ausstattung, Betrieb und Unterhaltung."

Gedacht ist ferner an den "Erhalt und Ausbau von historischen und anderen Sammlungen, Gegenständen, Bildern, Schriften und Bauwerken". An die Öffentlichkeit gehen will man mit "Präsentationen unter anderem durch Ausstellungen jeder Art, Führungen sowie Veranstaltungen, Publikationen und Veröffentlichungen im Internet".
Als Organ vorgesehen sind ein neunköpfiger Vorstand, die Mitgliederversammlung und ein Beirat. Dieses Gremium soll laut Vorstellung der Arbeitsgruppe aus Personen, Vereinen und Organisationen bestehen, die am Museumsgedanken ausgerichtet sind. Sie beraten den Vorstand, schlagen Mitglieder aus ihren Reihen zu Vorstandswahlen vor und nehmen Stellung zur Vorstandsarbeit.

Zur ersten Beiratssitzung eingeladen werden laut Satzungsentwurf die Stadt Bad Nauheim (drei Vertreter aus Magistrat, Verwaltung, Stadtarchiv), Land Hessen (Hessisches Immobilienmanagement), Landesamt für Denkmalpflege, Wetteraukreis, Museumsverband Hessen, Bürgerstiftung, Arbeitskreis Geschichte, Jugendstilverein, Keltenverein, Förderverein, Elvis-Presley-Verein, Rosisten Steinfurth, Rosenmuseum, Geschichtsverein Nieder-Mörlen und Stadtmarketing GmbH.

Nutzungskonzept für Sprudelhof
Die Arbeitsgruppe Museumsverein nahm indes auch zahlreiche Möglichkeiten zur Einrichtung eines Museums mit historischem Schwerpunkt unter die Lupe, ohne sich auf einen Standort oder Inhalt festzulegen. Dabei hielt man am Grundsatz fest, dass es sich möglichst um einen zentralen Standort handeln solle, der als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum dient. Laut Arbeitsgruppe kommen für Bad Nauheim singuläre Themen mit überregionaler Anziehungskraft in Betracht (u.a. Bandkeramik, Salzgewinnuung, Badekultur, Jugendstil, Medizingeschichte, Jüdisches Leben, Elvis Presley. Zahlreiche Ortstermine wurden wahrgenommen und Kontakte geknüpft. Als Reaktion auf die aktuelle Diskussion um den Verbleib des Keltenfürsten vom Glauberg entwarf die Arbeitsgruppe überdies ein Nutzungskonzept für den Sprudelhof als "Kulturzentrum mit musealem Schwerpunkt von überregionaler Bedeutung", das sie am 28. September auch dem jüngst gegründeten Arbeitskreis Sprudelhof unterbreitete. Der Arbeitskreis aus Land und Stadt hatte kurzfristig zu einer entsprechenden Anhörung eingeladen, um Ideen zu sammeln.Bis April nächsten Jahres will das hessische Kultusministerium ein fertiges Konzept vorliegen haben. Anders als erhofft, werden die Ehrenamtlichen des zu gründenden Museenvereins nun wohl doch keinen ständigen Sitz in dem Sprudelhof-Arbeitskreis bekommen. Das jedenfalls schlossen die Arbeitsgruppensprecher aus dem Anhörungsverlauf. Sie würden gegebenenfalls über den Stand der Meinungsbildung informiert, so die enttäuschten Gruppensprecher. Man lege aber weiterhin großen Wert auf eine fruchtbare Kooperation im Sinne einer vernünftigen und bezahlbaren Nutzung des Sprudelhofs und sei sicher, viele gute Ideen einbringen zu können.

Kulturhistorische Veranstaltungsreihe
Weit vorangeschritten ist indes die Planung der kulturhistorischen Veranstaltungsreihe. Alle Vorträge kosten keinen Eintritt (um Spenden wird gebeten) und werden im Hotel Best Western Rosenau gehalten, das die Reihe auch unterstützt. Sie startet sechs Tage vor Vereinsgründung am 12. November um 16 Uhr mit einem Vortrag und anschließender Podiumsdiskussion zum Thema "Elvis Presley in und für Bad Nauheim". Referentin ist Rosemarie Kilius von der Uni Frankfurt. Bürgerstiftung und Elvis-Presley-Verein laden ein.
Weiter geht es am 14. Dezember um 20 Uhr mit der "Bedeutung des bandkeramischen Zentralortes Bad Nauheim-Nieder-Mörlen" und Referentin Dr. Sabine Schade-Lindig vom Landesamt für archäologische Denkmalpflege.
Am 11. Januar wird auf Einladung von Museen- und Jugendstilverein Dr. Christina Uslular-Thiele von der TH Darmstadt über den Jugendstil in Bad Nauheim sprechen.
Monatliche Veranstaltungen folgen. 

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