Schlöndorff lobt Stadt-"Oscar"
Der am 31. März 1939 in Wiesbaden geborene Volker Schlöndorff hat offenbar keine allzu gute Erinnerung an seine Heimatstadt. Um etwas werden zu können, habe man die Stadt verlassen müssen, erinnerte sich der Regisseur im Forum der DZ Bank in Berlin bei der Verleihung des Förderpreises des Vereins "Aktive Bürgerschaft" als Laudator für die "Wiesbaden Stiftung" an alte Zeiten. Sie hätten sich allerdings sehr zum Positiven gewendet. Denn heutzutage könne man sich "einen Oscar, genannt Leonardo, gleich zu Hause verdienen". Und das sei eine der "tollen Ideen" der Stiftung, die sie auch verwirklicht habe.
Wie berichtet, hat der Verein "Aktive Bürgerschaft" schon Anfang Februar beschlossen, der "Wiesbaden Stiftung" in diesem Jahr den ersten seiner drei Förderpreise zu verleihen. Der Verein, er versteht sich als "Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken und Raiffeisenbanken im gesellschaftlichen FinanzVerbund", hat den mit insgesamt 15 000 Euro dotierten Preis in diesem Jahr zum achten Mal ausgelobt. Unter dem Motto "Zukunft stiften" wurden neben der "Wiesbaden Stiftung" am Mittwoch in Berlin auch die "BürgerStiftung Region Ahrensburg" und die "Lingener Bürgerstiftung" mit Preisen bedacht. Beworben hatten sich um den Förderpreis des Jahres 2006 insgesamt 59 Vereinigungen.
Ausgewählt wurden nach den Worten des Juryvorsitzenden und Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Christopher Pleister, drei Bürgerstiftungen, die sich vor allem durch innovative Ideen, breite Wirkung und modellhafte Ansätze auszeichneten. "Von Bürgern für Bürger - eine Stiftung für alle". Dieses Motto der "Wiesbaden Stiftung" sei Programm. Sie biete Privatpersonen, aber auch Vereinen, Institutionen und Unternehmen Möglichkeiten, Einfluß auf die Entwicklung Wiesbadens zu nehmen und Spuren zu hinterlassen.
Als Beispiele wurden der auch von Schlöndorff hervorgehobene Leonardo Schul-Award, eine Art "Oscar" für herausragende Teamleistungen an Wiesbadener Schulen, hervorgehoben sowie der "Ideenwettbewerb Walkmühle" für Architekturstudenten und die Initiative zur Resaturierung der historischen Wappeninsel auf dem Schloßplatz mit Hilfe von 140 "Bürgersteinen".
Auch die Wiesbadener Bundesministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die bei der Preisverleihung an einer Podiumsdiskussion über "Deutschland auf dem Weg zur Bürgergesellschaft?" teilgenommen hat, strich die Initiative für den "Leonardo Schul-Award" heraus und lobte das "herausragende Engagement" der beteiligten Wiesbadener Schüler, die auf unterschiedlichen Gebieten "Großartiges auf die Beine gestellt" hätten.