Jahrelanger Einsatz für die Heimatstadt

Bad Nauheim (ihm).Am Samstag nahm die Bürgerstiftung »Ein Herz für Bad Nauheim« erstmals ihre Ehrenpreisverleihung vor. Mit Klaus Neuhöfer und Karl Heinz Jeckel zeichnete die Organisation zwei Einwohner aus, die sich seit vielen Jahren für das Wohl ihrer Heimatstadt einsetzen. Jeckel, der den Preis in Form einer Urkunde und eines Salzkristalls aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst entgegennehmen konnte, engagiert sich vor allem für den Tier- und Naturschutz. Neuhöfer macht sich an der Spitze des Fördervereins der Kurstadt unter anderem für den Erhalt der Gradierbauten stark. Reden, klassische Musik, Sekt und Kanapees bildeten den Rahmen für das würdige Ereignis in der Trinkkuranlage.
Wie der Präsident der Stiftung, Armin Häfner, ausführte, vergebe man den Preis am bundesweiten Tag der Bürgerstiftung. Das werde künftig an jedem ersten Oktober der Fall sein. Bürgermeister Bernd Witzel sprach von einem »Ruck«, der in den vergangenen Wochen durch die Stadt gegangen sei. Das Gemeinschaftsgefühl, das bei der Entente Florale entstanden sei, bezeichnete Witzel als »Feuer, von dem wir sehen müssen, dass es weiterbrennt.« Die Bürgerstiftung stelle einen wichtigen Baustein auf diesem Weg dar.

In seinem Festvortrag ging Klaus Arnold (Volksbank Mittelhessen) der Frage »Gesellschaftliches Engagement - auch eine Aufgabe für Unternehmen?« nach. Betriebliches Engagement zahlt sich Arnolds Worten zufolge nachhaltig als Wettbewerbsvorteil aus, »sei es durch höheres Ansehen bei Kunden, Geschäftspartnern und potentiellen Mitarbeitern, durch eine stärkere Kunden- und Mitarbeiterbindung, durch glaubwürdige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder durch interessante Partnerschaften, die durch die gemeinsamen Aktivitäten zustande kommen.«
Die Laudatio auf Neuhöfer und Jeckel, beide gebürtige Bad Nauheimer, hielt Sigwart Langsdorf. Wie der Vizepräsident der Bürgerstiftung ausführte, begann Karl Heinz Jeckel schon vor langer Zeit, sich »im Geheimen« finanziell und aktiv anpackend im Tier- und Naturschutz zu engagieren. Die Pflege und das Sauberhalten des Johannisbergturms und des Johannisberg-Römerkastells, das Aufstellen, Aufwerten und Pflegen von Gedenksteinen, der Kauf öffentlicher Bänke sowie Blumenspenden für die Kurhausterrassen gehören unter anderem zu seinen Aktivitäten. Ferner zeichnet Jeckel seit Jahrzehnten für das Aufhängen einer Fülle von Futter- und Nistkästen im Stadtwald verantwortlich. Seit diesem Jahr stellt der Bad Nauheimer auch Trockenfutter-Häuser bereit. Darüber hinaus engagiert sich Jeckel seit 1980 im Ameisen-Schutzbund. Bis heute unterliegen die Ameisenhügel im Stadtwald seiner Obhut.
Nach einer Podiumsdiskussion zur Zukunft Bad Nauheims, gründete Klaus Neuhöfer 1994 eine Bürgerinitiative gegen den »Ausverkauf und die Ausschlachtung des hessischen Staatsbads«. Aus diesem Zusammenschluss entstand der Förderverein der Kurstadt, dessen Vorsitzender Neuhöfer ist.

Über die Jahre hinweg organisierte der Verein Veranstaltungen zur Instandsetzung der Gradierbauten. Eine Tombola, die »karibische Nacht«, ein Benefizkonzert, Seifenkistenrennen und ein Keltenfest sind Beispiele. Diese Aktivitäten brachten teilweise beträchtliche Summen in die Kasse und ermöglichten es, Gradierbau IV, und in Ansätzen auch Nummer V, zu restaurieren.
Mit den Mitteln einer Erbschaft setzte der Förderverein den Gradierbau I instand und baute eine Inhalationskammer ein. Weitere Aktivitäten von Neuhöfer waren unter anderem die Rekultivierung des Goldsteinwäldchens als Erholungsgebiet, die Illumination des Bahnhofsgebäudes, die Instandsetzung von 36 Sitzbänken in Zusammenarbeit mit Bad Nauheimer Handwerkern, die Organisation der ersten Wetterau-Show, das Bepflanzen von Blumenkübeln am Taxistand und von Balkons in der Parkstraße, der Wiederaufbau des Wetterhäuschens, die Fördervereins-Aktion »Leerstehende Läden mit neuem Leben füllen« sowie die Instandsetzung der Pilzhütte im Frauenwald. Als nächstes steht die Sanierung des Gradierbaus II auf dem Programm.
Stellvertretend für ihren Mann nahm Brunhilde Jeckel den Preis entgegen und bedankte sich für die ihm zuteil gewordene Ehre. Neuhöfer erklärte, er fühle sich durch den Preis beflügelt und regte eine Bürgerstiftung zum Erhalt der Gradierbauten an.
Für die stimmungsvolle musikalische Unterhaltung der Gäste sorgten Schülerinnen der Musikschule und Lea Ruppert am Flügel.
Bildunterschrift oben:
Klaus Neuhöfer (rechts) freut sich über die Auszeichnung in Form eines Salzkristalls. Hier mit dem Stiftungspräsidenten Armin Häfner.
Bildunterschrift Mitte:
Brunhilde Jeckel nimmt den Preis stellvertretend für ihren Mann aus den Händen Sigwart Langsdorfs entgegen.
Bildunterschrift unten:
Lea Ruppert gehörte zu den Künstlerinnen, welche die Veranstaltung musikalisch am Flügel umrahmten.
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