"Lange Wand" als Industriedenkmal?

Wetterauer Zeitung (hau) vom 13.07.2007


Bad Nauheim (hau).  Zur siebten Versammlung seit ihrer Gründung im Januar 2004 hatte die Bürgerstiftung "Ein Herz für Bad Nauheim" dieser Tage ins Hotel Best Western Rosenau eingeladen. Rund zwei Dutzend Stifter und Gäste zogen ein positives Halbjahresfazit mit optimistischen Schlaglichtern in die Zukunft. Zum Thema "Tourismus in Bad Nauheim - Entwicklung und Chance" referierte Ulrich Schlicht-
haerle, Geschäftsführer der Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus GmbH. 

Von zahlreichen Aktivitäten in guter Arbeitsatmosphäre berichteten im Namen des Vorstandes Stiftungspräsident Armin Häfner und Geschäftsführer Klaus Ruppert. Im Auftrag des Stiftungsrats bescheinigte Hermann Römer dem Vorstand eine makellose und engagierte Arbeit.

Wie Ruppert und Häfner berichteten, sei die Zahl der 90 Gründungsmitglieder auf derzeit 159 Stifter gestiegen, das Basiskapital von 75.000 auf knapp 115.000 Euro. Ihr Dank galt der finanziellen und ideellen Unterstützung durch Stifter und Ansparstifter sowie Förderer. Zur Verwirklichung von geplanten Projekten hoffe man auf weiteres Wachstum. "Die Zahlen scheinen gering, sind es im kommunalen Vergleich aber keineswegs". Ruppert bezeichnete die Stiftung zudem als "wertvollen Ideengeber in der Stadt". Besonders freue man sich über das Engagement von Sparkasse und Volksbank. Der Jahresbericht 2006 und der Wirtschaftsplan für das laufende Jahr seien im Internet unter www.stiftung-bad-nauheim.de nachzulesen. 

Aus dem umfangreichen Tätigkeitskatalog wurde über die Unterstützung der Jugendarbeit in Fußballvereinen berichtet und über eine Spende zur Restaurierung des Sandsteinwappens an der Reihardskirche.

Das Projekt "Schülerstipendium" sei erfolgreich angelaufen. Nachdem die ersten beiden Stipendien nach einjähriger Laufzeit bald endeten, werde nun nach neuen Stipendiaten mit Migrationshintergrund gesucht. Alle weiterführenden Schulen in der Badestadt würden um Vorschläge gebeten, die Schülerförderung (ab dem kommenden Kalenderjahr) beschränke sich nicht auf den Gymnasialbereich. Aus finanziellen Gründen sei zwar die Kooperation mit der Hertiestiftung beendet worden, doch bemühe man sich um Lese- und Sprachpaten und um eine stärkere Einbindung von Unternehmen, um auf lange Sicht einen Pool von Praktikumstellen zu bilden.

Attraktive Benefizveranstaltungen

Auch um Vorschläge für den diesjährigen Träger des Ehrenamtspreises der Bürgerstiftung, die umgehend eingereicht werden sollen, bat der Vorstand. Der Preis wird am 1. Oktober verliehen, dem bundesweiten Bürgerstiftungstag. Einen Tag der Vorstellung wird es im Rahmen des Projekts "Stifter zum Nachahmen" geben.

In Vorbereitung seien überdies attraktive Benefizveranstaltungen, unter anderem ein Konzert am 24. Februar  2008 im Spiegelsaal des Dolce mit dem Tenor Markus Schäfer und der Mezzo-Sopranistin Farida Schäfer-Subrata. Zur Begleitung von Piano und Horn werden die beiden gefeierten Solisten unter dem Thema "Wenn der Postillion singt" Lieder aus der Romantik mitbringen.

Während das Projekt "Bürgerball" weiter reifen müsse, sei man in Sachen "Gradierbaustiftung" einen guten Schritt vorangekommen, ließ der Vorstand wissen. Mit der Stadt werde das Projekt weiter erörtert und auch überlegt, die "Lange Wand" als Industriedenkmal anerkennen zu lasssen.

Schlichthaerle schilderte nach bisher sechsjähriger Amtszeit in seinem Referat die Entwicklung Bad Nauheims unter dem Einfluss aktueller medizinischer und touristischer Anforderungen. Als Heilbad rangiere man nach einem Anstieg der Übernachtungszahlen um 20,5 Prozent im ersten Halbjahr hessenweit auf Platz vier und stehe in Konkurrenz zu insgesamt 330 deutschen sowie 600 Heilbädern im benachbarten Ausland. Am Leitbild werde nach einem unabhängigen Gutachten noch gearbeitet. Beispielhaft führte Schlichthaerle Bad Nauheim als eine weit über Hessens Grenzen hinaus bekannte Festivalstadt auf. Steigenden Kundenerwartungen entsprechend müsse die touristische Infrastruktur ausgebaut werden, beispielsweise wettbewerbsfähige  Bade- und Wellnesseinrichtungen, weitere Vier-Sterne-Hotels, ambulante Reha-Angebote oder Verwöhnprogramme für Selbstzahler. Auch aufgrund der Herausforderung durch die erstmals notwendige Anerkennuung als Heilbad mit all ihren strengen Prüfkriterien werde eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt unumgänglich, gesundes Bioklima und ein Kurortambiente mit entsprechender Möbilierung und Flanierzone. Die Kooperation mit Ärzten, Messen, Presseorganen und Reiseveranstaltern werde intensiviert. Der Experte warb für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Angebots. "Wenn alle an einem Strang ziehen, klappt das", schloss Schlichthaerle.  

 
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