Museumsstandort Sprudelhof befürwortet


Bad Nauheim (hau). Jüngste Spekulationen über die zukünftige Sprudelhofnutzung auf Landesebene bringen vielerorts die Gemüter in Wallung. Im Raum steht ein Bad Nauheimer Keltenzentrum, in dem auch der Keltenfürst vom Glauberg seine letzte Ruhe finden könnte.  Die Diskussion brachte jetzt auch die ehrenamtliche badestädtische Arbeitsgruppe »Bad  Nauheimer Museen« auf den Plan. Sie befürwortet die Absicht, in Badehäusern Zeugnisse aus der Historie zu zeigen.

Auf den Weg gebracht durch die Bürgerstiftung »Ein Herz für Bad Nauheim« und ein von ihr einberufenes Kooperationstreffen aller an einem Museum interessierten Gruppen, Vereine und Bürger im Februar, beschäftigt sich die Gruppe seit einem halben Jahr intensiv mit der Gründung eines Vereins Bad Nauheimer Museen nebst möglicher Konzeption und Finanzierung. Bereits vor anderthalb Jahren hatte die Stiftung ein solches Projekt mit dem Ziel ins Auge gefasst, die lange vernachlässigte Museumsdiskussion in Gang zu bringen.

»Die Satzungsvorbereitung ist weitgehend abgeschlossen. Der Verein wird am 4. November gegründet«, so die Gruppenleiter Dr. Michael Becker und Armin Häfner gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. »In dem neuen Verein sollen alle Museumsfreunde zusammengeführt werden, um Aktivitäten zu bündeln und als zentraler Ansprechpartner für Stadt, Kreis und Land fungieren zu können«, erklärte Becker.

Ausdrücklich sprach sich Stiftungsgeschäftsführer und Arbeitsgruppenmitglied Klaus  Ruppert für ein im Sprudelhof angesiedeltes Museum mit historischem Schwerpunkt aus. Auch die Gruppenmitglieder Hans-Ulrich Halwe, Herbert Pauschardt, Helmut Fleißner, Werner Euler und Peter Heidt sehen in dem Jugendstil-Ensemble den idealen Raum für ein künftiges Kulturzentrum mit musealem Schwerpunkt von überregionaler Bedeutung. Denkbare Themen seien der Jugendstil, Salz und Kelten, Badekultur, Bandkeramik, jüdisches Leben und Elvis Presley. Weitere Nutzungsmöglichkeiten sieht die Arbeitsgruppe in einem Café oder einer Weinstube mit Museumsshop, Raum für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen.

Entsprechenden Raum böten beispielsweise die Badehäuser 5 bis 7 und die Verwaltungsgebäude. Wertvolle Ergänzungen wären das Theater Alte Feuerwache (TAF) an seinem angestammten Platz, eine Galerie und ein Wellnessangebot. »Durch ein solches Gesamtkonzept kann eine Strahlkraft erreicht werden, die an den Gründerzeit-Boom anknüpft und Bad Nauheim zum Motor der touristischen Entwicklung der Wetterau macht«, betonte Häfner.

Mit Blick auf die enormen Kosten stellt sich die Arbeitsgruppe für ein wirtschaftliches Gesamtkonzept eine Gesellschaft im Stil der Public-Private-Partnership vor, die die Restaurierung und Instandhaltung sicherstellen könnte. Gedacht ist an Hauptgesellschafter Stadt und Land, aber auch private Investoren und Bad Nauheimer Bürger sollten nach Ansicht der Gruppe Anteile zeichnen können. »Der zukünftige Museumsverein könnte als Betreiber des Sprudelhofmuseums auftreten und die Kosten durch ehrenamtliches Bürgerengagement deutlich senken«, zeigte sich Häfner optimistisch. Arbeitsgruppenmitglied Jörg Krämer gab zu bedenken, dass das Land die millionenschweren Kosten schwerlich alleine schultern könne. Das Projekt sei geradezu prädestiniert für eine Kapitalgesellschaft.

In den Blickpunkt des Interesses gerückt

Der nach wie vor in Staatseigentum befindliche Sprudelhof ist als möglicher Museumsstandort landesweit in den Blickpunkt des Interesses gerückt (wir berichteten), was die Arbeitsgruppe begrüßt. Sie möchte sich als ernstzunehmender Projektpartner verstanden wissen - insbesondere vor dem Hintergrund, dass Ministerpräsident Roland Koch bis Ende April 2006 ein Nutzungskonzept für den Sprudelhof vorliegen haben möchte. Dringend wünscht sich die Gruppe deshalb einen festen Sitz im Arbeitskreis »Sprudelhof«, der sich jüngst aus hauptamtlichen Vertretern von Stadt und Land bildete. Nachdem Bürgermeister Bernd Rohde im März eine Einbindung des künftigen Vereins in den zu bildenden Arbeitskreis von Beginn an begrüßt hatte, sei man vom Wetteraukreis jetzt erst kurzfristig zu einer Anhörung eingeladen worden, bedauerte die Museumsgruppe. Innerhalb einer Woche habe man ein komplettes Nutzungskonzept ausarbeiten müssen, das man dem Arbeitskreis am morgigen Mittwoch präsentieren werde. Man sei gewiss, den Prozess mit erheblichem Know-how professionalisieren und hancenreiches Bürgerengagement einbringen zu können.

Bildunterschrift:
Ein Museumskonzept für den Sprudelhof erarbeiteten Mitglieder der Arbeitsgruppe "Bad Nauheimer Museen", hier Dr. Michael Becker, Jörg Krämer, Armin Häfner, Klaus Ruppert und Helmut Fleißner (von links).
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